Vom Café complet zum «Girl Dinner» – ein Klassiker neu interpretiert
Was auf TikTok als «Girl Dinner» gefeiert wird, kennen wir in der Schweiz längst: den Café complet. Das einfache, kalte Znacht mit Brot, Käse und Co. hat eine lange Tradition und hält sich bis heute. Doch was steckt hinter diesem kulinarischen Klassiker, der einst Bergwanderer stärkte und heute bei jüngeren Generationen wieder im Trend liegt?
Café complet: vom einfachen Mahl zum veränderten Frauenbild
Der Café complet wurde in den 1870er-Jahren in Schweizer Hotels eingeführt und war ursprünglich ein unkompliziertes Mahl: Brot, Butter, Konfitüre, Honig, Käse und ein dünner Milchkaffee. In der Westschweiz kamen süsse Elemente wie Beignets oder Apfelküchlein dazu. Dieses einfache Gericht bot Wanderern und Touristen eine wohltuende Pause nach einem langen Tag in den Bergen.
In den 1940er- und 1950er-Jahren wurde der Café complet zu einer praktischen Lösung für Frauen, die zunehmend berufstätig waren. Dieses einfache, aber nahrhafte Gericht widersetzte sich dem traditionellen Rollenbild der Frau am Herd und trug damit subtil zur gesellschaftlichen Veränderung bei.
In den 1970er-Jahren verlor der Café complet an Beliebtheit. Die Ernährungsdebatten der Zeit prangerten ihn als unausgewogen an. Doch jetzt erlebt der Klassiker unter dem Namen «Girl Dinner» ein Revival. Auf TikTok wird er als Symbol für Einfachheit, Genuss und Selbstfürsorge gefeiert – ganz ohne den gesellschaftlichen Druck, ein üppiges Essen zu zaubern.
Moderne Varianten des Klassikers
Heutige Interpretationen des Café complet sind kreativ und an den Zeitgeist angepasst: Eine Scheibe Brot mit Hütten- oder Frischkäse, Gurken, Sprossen und einem Schuss Cenovis ist eine leichte und gesunde Sommeroption. Aber auch der Klassiker: Butterbrot mit Cenovis tut’s. Und davon sind wir von Cenovis schon lange Fans.